Schulchronik von Agethorst 1812 - 1888
Das Kapitel wurde verfasst von dem Lehrer H.A.Freese
Im Jahr 1812 wurde die Klippschule in Agethorst offiziell abgeschafft und durch die staatlich vorgeschriebene "Distriktschule" ersetzt. Dies bedeutete für die Lehrer ein festes, wenn auch immer noch bescheidenes Einkommen:
"Ein altes Protokoll liefert eine Übersicht über das Schulgehalt und die Unkosten im Jahre 1825 [also nach dem Ende der Klippschulzeit]. Danach beträgt das jährliche Salarium des Schulmeisters
a. an baarem Gelde 30 ht. Thlr. [= Reichsthaler ]
wovon 10 Rthl aus dem Königl. Schulfonds bezahlt wurde,
so das die Dommäne nur 20 Thlr. zahlte.
b. Naturallieferungen, und zwar an then 6000 Pfund, wovon
800 Pfund für den noch bei der Schule vorhandenen
kleinen Wiesenhof abgerechnet ward, so daß in Natura
nur 5200 Pfund geliefert werden,
ferner an Stroh 4000 Pfund
ferner an Roggen 3 Tonnen
ferner an Feuerung = die nötigen.
Ein Stück Ackerland, genannt: REIMERSHORST nach dem Regulativ von 1812 aus den Geleninheits- Ländereien der Schule beigelegt zur Weide für 2 Kühe. Die Schulunkosten betrugen im Jahre
1825 = 5 Mass 1
1827 = 6 Mass 12.

steht. Ihm folgte Jürgen Muisfeld von 1843 bis 1844. Da Krankheit ihn an der Ausführung seines Amtes hinderte, so verwaltete statt seiner Claus Böge aus Agethorst die Schule. Von Michaelis 1844 an wurde ich von Hademarschen hierher berufen. Dieser Lehrer J. Lahannverwaltete die Schule fast 44 Jahre. Am 1. April 1888 wurde er pensioniert. Seitdem lebt er in Glückstadt.
Ihm folgte der Lehrer Heinrich August Freese aus Uelversbüll Krs. Eiderstedt. Derselbe ist am 7. Juli 1863 im vorhin genannten Orte geboren, besuchte das königliche Schullehrer-Seminar zu Eckernförde von Ostern 1884 bis dahin 1887, ward dann als zweiter Lehrer in Sehestedt, Krs. Eckernförde, angestellt bis zum 15. September 1888. Für die Lehrerstelle in Agethorst ward derselbe ohne vorgängige Wahl durch die Schulgemeinde nominiert und durch das Königliche Schulvisitatorium Rendsburg III bestätigt. Der Antritt erfolgte am 17. September 1888. Die Einsetzung durch Se. Hochehrwürden, Herrn Pastor Mirow in Wacken am 8. Oktober."
Bei diesem keineswegs hohen Gehalte war doch kein Lehrermangel vorhanden. Von den Klippschulmeistern, die sonst zu keinem Berufe geeignet waren, versteht sich wohl von selbst. Eine Charakterzeichnung von ihnen haben wir oben gesehen.
Im Jahre 1812 tat die königliche Regierung den ersten Schritt zu einem geordneten und besseren Schulwesen unseres Landes. Das Regulativ erschien, nach welchem von da an die Schulen zu Distriktschulen erhoben und mit festangestellten Lehrern besetzt werden sollten. Der erste Distriktschullehrer in Agethorst war Hadenfeld, welcher die Schule nur 1 Jahr verwaltete. Dann folgte von 1814-1817 der gegenwärtig noch lebende Henning Struve, Sohn des Landmannes Reimer Struve in Agethorst. Von hier wurde er nach Todenbüttel + Maisbüttel versetzt, wo er im Jahre pensioniert ist. Ihm verdanke ich die Nachrichten über die hier angestellt gewesenen Lehrer. Auf ihn folgte Wanfried, einige Jahre nach ihm Stange, wahrscheinlich von 1825 - 1827, worauf derselbe nach Pöschendorf versetzt wurde. Von 1827 bis 1843 wirkte Claus Kaack aus Nübbel an dieser Schule. Von hier wurde er nach Bargdorf, Kirchspiel Nortorf versetzt, wo er noch jetzt, 74 Jahre alt, im Amte

Lehrer und Pfarrer (Karikatur aus dem 19.Jahrhundert, in der sich die Irritation über die sich damals rasch verbessernde Stellung des Lehrers ausdrückt)